Tricks, Spinnereien und Maschen

In der Zunft der Rutenleute gibt es einige wunde Punkte und man darf sich nicht wundern, wenn manche Außenstehende die Rutenleute für Scharlatane halten. Im folgenden Artikel versuche ich einen Einblick in das "Erdstrahlengeschehen" vorzustellen. Um mehr Vertrauen in der Bevölkerung zu erlangen, darf man nicht nur die Lichtseiten zeigen, sondern man muss den Laien Gegebenheiten veranschaulichen, die es ihm ermöglicht selber zu urteilen.

In dem folgenden Artikel erzählen wir in losem Zusammenhang, was wir so alles von meinen Kunden erfahre. Alle diese "Rutengänger" waren eine gute Zeit vor uns bei denselben Ratsuchenden. Nach deren Besuch aber fühlten sich diese Kunden immer auf die eine oder andere Art unzufrieden.

So wie wir hier schreiben, haben es mir die Leute erzählt:


Der eine Rutenmann stellte sich in das Schlafzimmer und kreiste mit seinem rechten Arm 5 Minuten umher. Ja, Sie haben richtig gelesen, er versprach, auf diese Weise die Erdstrahlen zu verjagen! Ein anderer Rutenmann besprühte mit einer Pumpflasche, die man zum Pflanzenbesprühen verwendet, speziell gereinigtes Wasser an die Tapeten des Schlafzimmers. Das tat er ebenfalls, um die Erdstrahlen zu vertreiben. Kostenpunkt für das Wassersprühen: 200 Euro. Ein Kunde erzählte mir, der Rutengänger sei im Wohnzimmer zwanzig Mal mit der Wünschelrute in der Hand im Kreis gelaufen, dieser Zauber würde die Erdstrahlen neutralisieren.

Wunderliches

Wegen solchen Tätigkeiten braucht es keinen Menschen zu wundern, wenn in der Gesellschaft eine große Verunsicherung gegenüber Wünschelrutengängern herrscht. Wir schreiben die ganzen Erfahrungen nicht nieder, um die Abneigung zu den Rutenleuten noch zu steigern. Sondern weil wir glauben, dass der Laie sich hier ein Bild von Sinn und Unsinn machen kann!

Leere Flaschen im Garten

Eine Rutenfrau vergräbt leere Flaschen im Garten und auf landwirtschaftlichen Anwesen und hält damit angeblich die Erdstrahlen fern.

Ein anderer Rutenmann nimmt Pflastersteine, klopft einmal mit dem Hammer darauf und legt die Steine unter die Betten.

Und dann gibt es noch den, der bei seiner Hausuntersuchung feststellte, dass das ganze Erdstrahlenproblem nur von dem falsch herum gelegten kleinen Zierstein im Garten herrühre. Er drehte den Stein in seine subjektiv ausgedachte "optimale Schwingungsrichtung" und die Störung war seiner Meinung nach weg".

Das Bastelstück eines anderen "Experten" sieht aus wie ein kleiner Bremsklotz. Dieses Blechteil würde die Erdstrahlung aufsammeln und woanders hinschicken.

Immer wieder höre ich von einem Rutenmann bei dem die Erdstrahlen vom Garten aus ins Haus hüpfen: Angeblich verhindert er deren Sprung mit zusammengeklebten Keramikplatten, die er bei den Leuten im Garten verlegt. Das Geheimnis hier ist ein Stofffetzen, der zwischen diesen Wandkacheln befestigt wurde.

Wieder andere lassen die Leute einen Brunnen graben, damit sei die Erdstrahlung entspannt. Das ist natürlich Unsinn.

Einer dieser "Experten" platziert eine Eisenstange im Boden und schlägt seitlich mit einem Hammer dran. Damit glaubt er den Verlauf einer Wasserader um ein Haus herum legen zu können.

Nur ist das alles Placebo (Wunschgedanke)! Wenn diese Leute ihre "Nachmessungen" mit der Wünschelrute machen, ist die Störzone verschwunden! Im Kopf vielleicht schon, aber real ist alles beim alten.

Manche empfehlen Buchsbäume zu pflanzen! Das kann bestimmt nichts schaden, nur nützen wird es auch nichts.

Ein ganz Cleverer harmonisiert die Erdstrahlung, indem er den Leuten rät, sie sollen die Türrahmen in verschiedenen bunten Farben anstreichen. Diese Beratung kostete 500 Euro. Und ein Spezialist verkauft verschönerte Radioplatinen, die sehen tatsächlich technisch beeindruckend aus, nur was sie eigentlich bewirken sollen, wird er sich wohl selber nicht denken können?

Um Kompetenz zu zeigen, werden auf Verbraucherausstellungen und Messen die vorbeigehenden Besucher von einigen Rutengängern auf eventuelle Belastungen auf Erdstrahlen ausgewünschelt. Dagegen ist gar nichts einzuwenden. Nur wenn der Rutenmann einen kommerziellen Hintergrund wie den Verkauf von Neutralisationsmatten im Hinterkopf hat, so wird er immer eine Erdstrahlen-Belastung am Körper finden!

Einer, der gerne auf Messeständen steht, erfindet zum Zwecke des besseren Verkaufs seiner Neutralisationsmatten eine neue Störzone. Er nennt diese "Erz", er sagt zu den Leuten: "Sie liegen auf Erz"! Mit Erz kenne sich nur er alleine aus und er hätte auch den einzigen Schutz dagegen.  (Hier muss ich ein wenig Aufklärung betreiben: Der Begriff "Erz" bezieht sich beim Rutengänger auf eine Gesteinskluft oder auf eine Verwerfung. Dieses kennt jeder Rutengänger und ist keine Besonderheit.

Weitere Expeditionen im Reich der Fabeln

Nüsse unters Bett und die Störzonen sind weg, sagte da einer! Ein anderer bastelte ein wirklich nett anschauliches Holzkästchen und legte als besondere Essenz drei Walnüsse hinein, die strikte Gebrauchsanweisung hieß "niemals aufmachen"! In anderen Kästchen finde ich mal ein Stück Kabel, mal eine kleine Stahlfeder und manchmal ein Glasröhrchen mit etwas Graphit darin.

Kohlen unter dem Bett, das soll helfen. Ein Spiegel auf dem Boden soll die Erdstrahlen zurückwerfen. Alufolie ist ein oft gehörter Tipp. Auch Kunststofffolien habe ich unter den Betten schon gefunden. Oder ganz technisch: Eine Kabel ums Bett soll die große Hilfe sein.

Manche Experten verlegen auch gleich einen Draht ums ganze Haus. Es gibt aber auch richtig professionelle anmutende Neutralisationsideen, die sich in rutengängerischen Kreisen befinden. Wobei ich hier nicht bestimmen will, was gut ist und was nicht.

Meine Überzeugung ist die: Ein wirklicher Schutz gegen Gesundheitsbelastende Störzonen ist immer ein Ausweichen auf den "Guten Platz". Aber leider kann den nicht jeder finden, doch Abschirmungen und Sonstiges verkaufen kann jeder. Deshalb muss jeder Kunde selber entscheiden; ob er sich teuren Kork oder Schaumglas unters Bett legt, sich eine Matte unters Bett kauft oder sonst eine Maßnahme ergreift.

Ammenmärchen

Mit dem Kopf nach Norden liegen ist zum Beispiel eine Aussage, die in unserem Land sehr oft zu hören und zu lesen ist. Und wenn es hundertmal das Beste ist, so ist es doch auch recht gefährlich, wenn die Leute ihre Betten einfach und ungeprüft an die Nordseite des Schlafzimmers stellen. Allein im letzten halben Jahr habe ich drei Beispiele erlebt wie sich eine solche Beratung auswirken kann. Einmal war es der Arzt, das andere Mal ein Hobby-Rutengänger und das dritte Mal eine Freundin des Hauses. In allen Fällen verlief es gleich drastisch. Die Leute hatten auf ihrer ursprünglichen Bettstelle schlecht geschlafen und kleine Zipperlein gehabt. Nach dem verantwortungslosen Bettumstellen nach Norden kamen die eigentlichen großen Probleme. Von den 6 Leuten, die in den umgestellten Betten lagen, hatten 4 ernsthafte Erkrankungen bekommen. Dieses wäre auf den vorherigen Stellplätzen nicht passiert. Dort waren zwar schon schwache Störzonen, aber am neuen und nach Norden ausgerichteten Platz waren zufällig die Verwerfungen und die Currypunkte. Deshalb Vorsicht mit solchen Ratschlägen, wenn man die Situation nicht kennt oder sich dem ernsthaften Sachverhalt der Erdstrahlen und sonstigen Störzonen nicht bewusst ist!

Von "Querschlägern" habe ich schon des öfteren gehört. Diese Rutenleute glauben, dass sich die Erdstrahlung an Wohnungsgegenständen reflektiert. (Da es keine "Strahlung" ist, kann sie auch nicht umgelenkt werden!)

Der eine sagte, die Blumenvase im Wohnzimmer sei schuld an den Problemen der Ratsuchenden. Sie würde die bösen Erdstrahlen anziehen und dann genau in das Bett werfen. Ein anderer zog das offene Gartentor des Nachbarn in Verantwortung für die Schlafprobleme.

Ins Reich der Fabeln gehören auch die "Plastikstrahlen". Ja genauso sagen manche Rutenleute. Wenn da zum Beispiel eine Einkaufstüte oder ein Kinderspielball und noch vieles andere mehr im Keller oder irgendwo sonst herumliegt, dann macht das mancher ahnungslose "Fachmann" zur schlimmen Sache und redet den Leuten seine eigene Illusion ein! In einer Familie konnte das Kind angeblich nachts nicht schlafen, weil in seinem Schulranzen eine Rolle Klebeband war.

Kein Bett an eine Außenwand wird oft im Zusammenhang mit "Erdstrahlen" geraten. Wenn die Wände im Winter keine Eisblumen auf der Tapete haben, kann man ein Bett doch ruhig an die Außenwand stellen! Vorausgesetzt es gibt dort einen "Guten Platz". Mit dem, was man für "Erdstrahlung" hält, hat das ganz bestimmt nichts gemein.

Manchmal werden auch Hausbauteile und Gebrauchsgegenstände für Gesundheitsprobleme verantwortlich gemacht. Zum Beispiel: Wasserleitungsrohre, Eisengeländer, Spiegel, Metallteile, Satellitenschüsseln, Kunststoffböden, synthetische Bettwäsche, Plastikspielzeug, das Nylonhemd im Schlafzimmerschrank, Videokassetten und vieles mehr. Ich will diese Dinge nicht als gesundheitsfördernd einstufen, aber mit Erdstrahlung hat das nichts zu tun.

Die Alchimie der Neuzeit

  • "Tachyonen;" dieser Ausdruck stammt von Gerald Freiberg. Es ist ein rein hypothetisches und damit nur errechnetes Teilchen. Soll aus dem Weltraum kommen und wird mit handelsüblichen Trichtern aufgefangen und für spätere Anwendungen in eine dunkle Kiste gesperrt.
     
  • "Photonen" sind Lichtpartikel und werden an Sonnentagen direkt auf ein Trägermaterial (Stoff oder Sand) gelenkt. Das heißt: Man legt das Trägermaterial in die Sonne.
     
  • "Orgonenergie" stammt von dem Sexualforscher Wilhelm Reich und wird in einem Holzkasten, der mit Zinkblech und Stahlwolle modifiziert wurde, eingefangen. Sein Ursprung: Die Atmosphäre und das Weltall.
     
  • "Sauerstoffinformation:" Hier wird Sauerstoffgas durch Doppelglasscheiben gelenkt und die Anlage wird ins Sonnenlicht gestellt.
     
  • "Schwingungsübertragung:" Hier werden auf technischem Wege elektromagnetische Schwingungsmuster auf Karton oder anderen Träger gebracht.

Wobei ich hier die Lebensenergieartikel verschiedener Hersteller, sowie Wasserenergetisiergeräte nicht mit in diesen Topf werfen möchte - nur wenn Ihnen der Verkäufer von diesen Produkten einen Erdstrahlenschutz verspricht, bitte seien Sie kritisch!

Fragen Sie Ihren Abschirmungsverkäufer oder Neutralisierer, nach welchem Prinzip die Konstruktion läuft, aber lassen Sie sich nichts von Wissenschaft und jahrelangen Forschungen erzählen. Und wenn Sie sich die angepriesenen Funktions- und Wirkungsweisen genau erklären lassen und dabei auf den Preis der Artikel achten, wird Ihnen bestimmt etwas auffallen!

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